
„Normalerweise“ treten Panikattacken sehr gerne situationsbezogen auf – habt ihr z.B. mal eine im Supermarkt gehabt, w?hrend ihr in der Schlange gewartet habt, ist es gut m?glich das aufgrund dieser Erfahrung das n?chste Mal ?hnliches passiert. Ihr kennt das ja: Man steht in der Schlange, erinnert sich an die letzte tolle Attacke und schwupp die wupp, hat man sich wieder vollkommen reingesteigert und die Angstattacke l?sst nicht lange auf sich warten.
Viele Betroffene jedoch klagen auch unter unerkl?rlichen Panikattacken beim Einschlafen oder mitten in der Nacht – ?hnlich wie ein Albtraum, man wird wach und steckt schon mitten drin. Das ist nat?rlich alles andere als sch?n, vorallendingen mitten in der Nacht kommen ja noch die anderen Gedanken dazu wie „Wer ist jetzt noch war, der mir helfen k?nnte?“ und auch Ablenkung wird schwierig. Aber wieso ist das eigentlich so?
Die Probleme des Tages werden Abends bzw. im Schlaf verarbeitet:
Der Schlaf bzw. Tr?umen hat die Aufgabe, das Erlebte des Tages zu verarbeiten. Vielleicht habt ihr besondere Situationen an diesem Tag durchlebt, es war sehr stressig oder ?hnliches – all diese Eindr?cke verarbeitet euer Kopf bzw. K?rper w?hrend des Schlafs. Nat?rlich ist das „Unterbewusstsein“ bzw. vegetative Nervensystem immer wach und wie wir hier gelernt haben, kann sich daraus dann trotzdem eine Panikattacke entwickeln.
Tags?ber ist es sehr leicht, sich in bestimmten Situationen abzulenken oder ihnen zu entfliehen. Ihr merkt z.B. das ihr wieder dieses unruhige Gef?hl bekommt und ruft eine Freundin an, mit der ihr dann einfach etwas quatscht und so von der aufkommenden Panik abgelenkt sind. Oder ihr flieht aus der Situation, die evtl. beunruhigend bzw. angsteinl?ssend war. Solche Erlebnisse werden dann vom K?rper nachts aufgearbeitet und k?nnen dann, im schlechtesten Fall, zu einer Panikattacke im Schlaf bzw. beim Einschlafen ausufern.
Auch allgemeine Probleme, z.B. Stress im Job oder in der Partnerschaft, k?nnen Dich unterbewusst den ganzen Tag ?ber besch?ftigen und sich Nachts durch Panikattacken bzw. Angstzust?nde ausdr?cken.
Auch wenns ein echt schwerer Tipp ist: Je mehr ihr die Angst verdr?ngt und sie so versucht zu bet?uben, desto gemeiner kommt sie zur?ck! Die einzige M?glichkeit, und ich wei? das ich das hier schon zig-mal gesagt habe, ist es, sich der Angst zu stellen. Ich wei?, das ist sehr leicht gesagt aber es ist exakt so 🙂
Schlaftabletten als Einschlafhilfe?
Ehrlich gesagt, ich bin kein Fan von Medikamenten und bin der Meinung, dass man die Angst grunds?tzlich nicht ?ber Medikamente besiegt sondern mit Willen und Eigeninitiative. Das Problem mit Medikamenten wie z.B. Schlaftabletten ist, dass sie nur Symptome lindern k?nnen aber die Ursache nicht bek?mpfen. Wenn der Betroffene nun also Tabletten bekommt aber die Angst an sich nicht bek?mpft, ist man schneller als man schauen kann Tabletten abh?ngig und schon hat man ein neues Problem. Sinnvoll ist es meiner Meinung nach nicht 🙂
Trotzdem, um Probleme zu l?sen und der Angst an den Kragen zu gehen, muss man Kraft haben und ohne Schlaf geht das auf jeden Fall in die Hose, schlimmer noch, Schlafmangel kann auch neue Panikattacken ausl?sen; z.B. weil ihr etwas schlapp auf den Beinen seid aber das als „Alarmsignal“ eures K?rpers wertet („Ich kippe gleich um, meine Beine sind schon ganz schlapp“). Solltet ihr also auf Schlaftabletten als Einschlafhilfe zur?ckgreifen, ist das v?llig in Ordnung – habt nur im Hinterkopf, das es halt keine dauerhafte L?sung ist und das Problem nicht im Kern l?sen wird.
Was kann mir noch helfen?
- Versucht, nicht gestresst und hektisch ins Bett zu gehen. Lasst euch Zeit, springt nicht ins Bett wie von der Tarantel gestochen sondern gebt eurem K?rper die Zeit, langsam runterzufahren.
- Keinen Schlaf erzwingen – wenn ihr nicht m?de seid und ihr legt euch ins Bett, gehen zwangsl?ufig die Panik-Gedanken los.
- Bevor ihr also wach im Bett liegt und euch Gedanken macht, lenkt euch ab!
- Lest ein gutes Buch, das wirkt Wunder!
- Guckt Fernsehen, aber wirklich nur etwas, was euch auch wirklich fesselt bzw. interessiert – eine langweilige Serie wird nicht helfen. Ein Horrofilm oder Thriller aber wohl auch nicht 🙂
- Verzichtet vor dem Schlafen gehen auf fettiges Essen, s??e Getr?nke und Co. Die Verdauung strengt euren K?rper an und ihr k?nntet normale Vorg?nge evtl. falsch bewerten.
- Ein warmer Tee kann dagegen aber beruhigend sein.
- Koffein solltet ihr, erfahrungsgem??, bis 6 Stunden vor dem Schlafen gehen nicht mehr zu euch nehmen – Kaffee, Energy Drinks, Cola etc. sind aber als Angstpatient sowieso nicht die beste Wahl 🙂
Habt ihr noch andere Ideen? Was hilft euch? Welche Tricks habt ihr? Ich freue mich auf eure Kommentare.
Bild von FlickR