Panikattacken

Panikattacken sind ein ?u?erst komplexes Thema und ich m?chte versuchen, es euch m?glichst genau und komplett zu erkl?ren. Auch wenn dieser Beitrag ziemlich lang sein wird, kann ich nur empfehlen, ihn bis zum Ende zu lesen. Nur wenn man das Thema komplett versteht, wei? was bei einer Attacke vor sich geht etc. kann man die Angst oder Panikst?rung erfolgreich bek?mpfen. Und das ist doch der Grund, warum wir alle hier sind oder? 🙂

 

Was sind Panikattacken:

Eine Panikattacke ist ein akuter, ziemlich eindrucksvoller Angst-Anfall, um es mal einfach auszudr?cken. Dein K?rper wechselt in den Ausnahmezustand, Du versp?rst Angst und Panik, der Blutdruck schiesst in die H?he und es werden Unmengen an Adrenalin etc. ausgestossen. Evolutionstheoretisch gesehen sind diese Panikattacken in Problemsituationen sinnvoll, da Dein K?rper alle Kr?fte mobilisiert und Du so einer Gefahrensituation (z.B. einem angreifenden Wildtier) besser entfliehen kannst. Im Grunde kann eine Angstattacke also auch positiv sein.

Eine Panikattacke ist zeitlich immer begrenzt, was ein ganz wichtiger Punkt ist. F?hrt euch das vor Augen: Der K?rper ist aufgrund begrenzter Vorr?te an Hormonen etc. nicht in der Lage, diesen Ausnahmezustand bzw. Angstzustand dauerhaft mit voller Intensit?t aufrecht zu erhalten. Eine Attacke erreicht meist nach wenigen Minuten ihren H?hepunkt, klingt dann aber in den meisten F?llen relativ schnell ab. Ich will euch nicht nur Sch?nes erz?hlen, es gibt auch (?u?erst seltene F?lle) in denen eine Angstattacke ?ber mehrere Stunden gehen kann – jedoch 1. niemals mit der vollen Intensit?t und 2. sind das wirklich absolute Ausnahmef?lle. Nat?rlich, ich wei? das ihr jetzt denkt „Ich bin der Ausnahmefall“ oder „Was ist, wenn ich der Ausnahmefall bin?“ – na und? Dann seid ihr es und die Attacke dauert dann halt 2 Stunden. Ihr m?sst euch hier vor Augen f?hren, dass es nichts anderes ist als eine Stimmung, dann f?hlt ihr 2 Stunden Angst, was sicher alles andere als angenehm ist aber halt auch definitiv nicht gef?hrlich! Eine Panikst?rung bzw. Angstattacke ist grunds?tzlich erstmal nichts anderes als eine Stimmung und ?ndert an der k?rperlichen Verfassung oder den ?u?eren Umst?nden nichts. Es ist etwas, was nur in eurem Kopf vorgeht und ?u?ere Umst?nde oder k?rperliche Faktoren nicht beeinflusst – das Risiko eines Herzinfarkts steigt nicht, die M?glichkeit vom Bus umgefahren zu werden ver?ndert sich nicht – gar nichts. Alles ist wie immer, au?er das euer Gef?hl in diesem Moment von der Angst gepr?gt ist.

 

Unterschiede zwischen Panikattacken:

Die Medizin bzw. Psychologie unterscheidet zwischen 3 verschiedenen Arten von Panikattacken. Die Symptome etc. sind die gleichen, lediglich die zugrunde liegende Erkrankung ist eine andere.

  • Die pl?tzliche, ohne jeden ersichtlichen Grund auftretende Angstattacke. Diese ist meist auf eine allgemeine Panikst?rung zur?ck zu f?hren.
  • Panikattacken, die durch einen bestimmten Zustand beg?nstigst werden, sind meist Bestandteil einer sozialen Phobie oder anderen Phobien.
  • Attacken, die an eine gewisse Situation gebunden sind bzw. daraus entstehen k?nnen teil der Panikst?rung oder aber auch von Phobien sein.

Wichtig ist aber hierbei auch anzumerken, dass dies etwas verallgemeinert ist: Nicht jeder, der mal eine Panikattacke erlebt, muss direkt eine Angstst?rung oder Panikst?rung haben. Wie sich aus einer Panikattacke eine tats?chliche psychische Erkrankung entwickelt und was die Ursachen daf?r sind, erkl?re ich euch hier.

 

Was passiert im K?rper und wie entwickelt sich eine Panikattacke:

Im ersten Absatz habe ich euch ja bereits erkl?rt, woher die Funktion einer Panikattacke bzw. dieses Notfallprogramm des K?rpers / Geist eigentlich resultiert und das es im Grunde tats?chlich eine sinnvolle Aufgabe hat: Euch zu sch?tzen. Das diese Funktion jetzt etwas au?er Kontrolle geraten ist und evtl. auch nicht gerade passend zu der Situation ist, ist das eigentliche Problem an der Sache. Aber schauen wir uns erstmal an, was im Zuge einer Panikattacke in Deinem K?rper passiert und was genau der Grund dahinter ist. Gesteuert wird dies ?brigens alles vom vegetativen Nervensystem, ein automatisierter Teil eures K?rpers – Panikattacken laufen also vollkommen automatisch ab. Dieses Nervensystem arbeitet ?brigens blitzschnell, schlie?lich soll es euch in Gefahrensituationen selbstst?ndig sch?tzen und nicht durch ?berlegungen etc. aufgehalten werden. Genau das ist nat?rlich auch der Punkt, der die Beeinflussung extrem schwierig macht.

Aber kommen wir nun zu dem Ablauf der Attacke:

  1. Das Herz f?ngt an zu rasen, beschleunigt und pocht wie wild. Sinn dahinter ist, das es nun m?glich ist, wesentlich mehr sauerstoffhaltiges Blut in Deinen K?rper zu pumpen, alle wichtigen K?rperteile sind also so bestens versorgt und bereit f?r den Kampf oder die Flucht!
  2. Deine Atmung ver?ndert sich, wird meist flacher und h?ufiger. Auch hier ist der Sinn, genau wie beim Herz, die maximale Versorgung mit Sauerstoff. Problematisch dabei ist, das eben genau das euer Gef?hl „Ich bekomme schlecht Luft“ oder „Ich ersticke“ verursacht – ihr habt eine Sauerstoff?berversorgung, eine Hyperventilation. Dies l?st ?brigens auch den bekannten Schwindel aus.
  3. Im n?chsten Schritt wird nun von ?berall das Blut abgezogen und in die zur Flucht bzw. Kampf wichtigen Teile geleitet – die Arme und Beine. Und wer h?tte es gedacht: Wenn das Blut irgendwo gebraucht wird, fehlt es wo anders. Das ihr also blass ausseht ist definitiv keine Einbildung sondern einfach der Tatsache geschuldet, das eure Blut gerade an anderen Stellen dringender ben?tigt wird. Das Gleiche gilt f?r das komische Gef?hl im Magen, auch hier wird das Blut abgezogen.
  4. Nun bist Du am H?hepunkt angelangt: Der K?rper sch?ttet in gro?en Mengen Adrenalin aus und bereitet Dich auf die Konfliktsituation vor. Du bist voller Energie, dein K?rper ist in 100% Alarmbereitschaft und bereit zum Kampf oder f?r die Flucht. Wenn Dich jetzt ein Elefant verfolgen w?rde, h?ttest Du also gute Chancen es zu ?berleben und? schnell weg zu sein 🙂 Das Problem von uns ist nun aber: Es gibt ja keinen Elefanten oder eine tats?chliche Gefahr, vor der wir abhauen m?ssten oder k?mpfen sollten. Deswegen f?ngst Du nach kurzer Zeit an zu Zittern, die Anspannung muss ja bedient werden. Und damit Du, wie ein Auto das zu warm wird, nicht ?berhitzt kommen die Schwei?dr?sen zum Einsatz – Dein K?rper versucht sich zu k?hlen.
  5. Die k?rperlichen Reaktionen sind jetzt auf dem H?hepunkt – mehr geht nicht. Alles weitere, z.B. das Du verschwommen siehst oder Dich schwindelig f?hlst, sind alles Resultate aus dem hohen Sauerstoffvorkommen oder dem ausgesch?tteten Adrenalin. Herzlichen Gl?ckwunsch, Du hast Deine Panikattacke erreicht 🙂

Ab jetzt steigerst Du Dich psychisch voll rein:

  • Ich sterbe gleich
  • Oh mein Gott, ich kippe gleich um
  • Mit Sicherheit werde ich gleich ohnm?chtig
  • Warum f?hlen sich meine Beine so komisch an?
  • Wie kann ich schnell der Situation entkommen?

Um es klar zu sagen: Du stirbst nicht. Du kippst auch nicht um bzw. wirst ohnm?chtig. Wenn Du den Ablauf nun komplett verstanden hast, wei?t Du woher die Symptome stammen und das sie ausnahmslos Deinem Schutz dienen. W?rde wenig Sinn machen, wenn Dein K?rper in den Notfallmodus schaltet und Du dann, auf der Flucht vor einer Gefahr, genau durch dieses Notfallprogramm stirbst oder? 😉 Nein, das passiert nicht!

Du denkst jetzt nur noch an Flucht, schnell weg bevor die schlimmste Bef?rchtung (Tod, Herzinfarkt, Ohnmacht etc.) eintrifft und genau das ist es, was eine zuk?nftige Panikst?rung erst erm?glicht. Das beruhigende Gef?hl, das vermeintlich durch die Flucht entsteht, r?hrt nicht dadurch! Es liegt schlicht und ergreifend daran, das der K?rper diesen Notfallmodus nicht dauerhaft aufrechterhalten kann und dass das vegetative Nervensystem nach einer gewissen Zeit vollautomatisch wieder das Adrenalin abbaut etc. Probiert es aus: Fl?chtet nicht aus der Situation und lasst, so schwierig das ist, die Angst ?ber euch ergehen. Beobachtet eure Symptome, erkl?rt euch z.B. „Ah, jetzt werde ich blass weil mein K?rper denkt, er braucht das Blut jetzt in den Beinen weil ich rennen muss“ – erkl?rt euch selber, woher die Symptome stammen und wartet einfach ab. Ihr werden sehen, dass a. absolut nichts wirklich schlimmes passiert und b. nach wenigen Minuten bereits die Symptome anfangen zu verschwinden. Es ist so leicht, auch wenn es extreme ?berwindung kostet: Das ist der erste Weg zur Besserung!

 

 

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2 thoughts on “Panikattacken

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